Aufzufallen, weil man anders ist. Anders als die anderen. Aufgrund von Äußerlichkeiten oder Charaktereigenschaften ist für viele eine Last. Bei mir waren es damals meine Schüchternheit und meine Pfunde. Kinder können grausam sein. Warum? Weil es ihnen ihre Eltern vorleben. Zu meinem Glück stand mir eine gute Freundin zur Seite. Für meine Söhne hingegen wünsche ich mehr Stärke, mehr Selbstbewusstsein und dass sie ihre scheinbaren Schwächen als Stärken anerkennen und nutzen. Denn anders sein bedeutet doch, besonders zu sein. Und das sind wir schließlich alle auf unsere ganz eigene Weise. Mit Achtsamkeit, Empathie und Weltoffenheit kann es uns gelingen, für unsere Kinder eine, wenn auch nur minimal, bessere Welt zu schaffen. In dieser Welt dürfen Jungen Puppen im Wagen schieben, Rosa tragen und mit Mädchen spielen. Eine Welt, die auch für das weibliche Geschlecht mehr Möglichkeit und Gleichberechtigung schafft. Nun liegt es aber an uns, unseren Nachwuchs entsprechend zu erziehen und vorzuleben, was wir predigen.
Die Brüder Christian und Fabian Jeremies haben das großartige Kinderbuch "Erdbeeren schmecken rot" kreiert, das auf eine zauberhafte und sehr fantasievolle Art und Weise die Themen Achtsamkeit und Anderssein in den Mittelpunkt stellt. Die Protagonistin Lisa ist einfach ganz wundervoll anders. Aber anders gut. Auf eine begeisternde Art, die ansteckt. Die dazu ermutigt, die Welt mit allen Sinn zu betrachten, riechen, hören, schmecken und zu spüren. Es ist ein wahres Erlebnis, mit dem Mädchen einen Tag durch ihre farbenfrohe und äußerst fantastische Welt zu wandern. Und ganz nebenbei lernen wir, in unseren scheinbaren "Makeln" echte Stärken zu sehen und auch in unserem Gegenüber nur Wunderbares zu erkennen. "Erdbeeren schmecken rot" ist eine Herzensempfehlung von mir. Ich bin sehr dankbar, dass mir das Buch vom Herder-Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt wurde.
Lenny ist neu hergezogen. Während Lisa und ihre Freunde blinde Kuh spielen, fallen direkt die übergroßen Ohren des Jungen auf und werden umgehend von den Kindern als 'Hasenohren' bezeichnet. Peter, Emma und Tim machen sich über Lenny lustig, während dieser am liebsten im Boden versinken würde. Doch dann stellt sich Lisa vor den schüchternen Jungen, verteidigt ihn und fordert ihn auf, sie auf einen Ausflug zu begleiten. Die drei anderen lässt sie einfach stehen.
Zuerst klettern sie den Riesenmeeresrauschetraumbaum hinauf. Von hier oben können sie die Wellen rauschen hören. Der spätere Abstieg kostet Lenny einige Überwindung, aber mit Lisa scheint plötzlich alles so leicht. Auch die Angst vor Bienenstichen wird plötzlich ganz klein, als Lisa das laute Insektensummen übertönt und mit ihrer Gelassenheit Ruhe in ihrem Gegenüber hervorruft. Mit Lisa scheint generell alles leichter zu sein. Und die Welt wirkt so viel bunter, duftender und klangvoller. Einfach wunderschön. In dieser Welt duftet es nach Schnee und im Wasser entdecken die zwei Afrikanische Steine. Der ganze Tag gleicht einem unvergesslichen Abenteuer. Einfach ein einzigartige Tag, der in Erinnerung bleibt.
Warum aber schafft es Lisa, die Welt auf ihre ganz eigene Art und Weise wahrzunehmen?
Woher nimmt das junge Mädchen ihre Gelassenheit und ihr Selbstvertrauen?
Schnapp dir das Buch und mach begib dich gemeinsam mit Lisa auf ein grandiose Abenteuer!
"Lisa taucht in das hohe Gras hinein,
und schon schwirren ganz viele Insekten auf.
'Ist das nicht megamagischkitzelspannendsuperschön?',
fragt Lisa. Sie zieht die Luft ein, bis sie rot wird."
(Zitat aus "Erdbeeren schmecken rot" von
Christian und Fabian Jeremies)
Altersempfehlung: ab 3 Jahren
Titel: Erdbeeren schmecken rot
Text, Illustrationen: Christian und Fabian Jeremies
Verlag: Herder Verlag
ISBN: 978-3-451-71611-9
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