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"Dich vergesse ich nie" - Laura Hughes, Rachel Ip

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Demenz ist eine unberechenbare Krankheit, von der besonders Ältere und damit oftmals die Großeltern unserer Kinder betroffen sind. Für uns geht bei der Diagnose erstmal die Welt unter. Wir befürchten, dass uns unsere Eltern vergessen und sie sich vollkommen verändern werden. Kinder hingegen bedrücken solche Sorgen eher selten. Sie nutzen die Gegenwart und genießen gemeinsame Momente. Dennoch müssen wir sei darüber aufklären, dass Oma/Opa sich verändern und vergesslicher werden.

 

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass dies gar nicht so schwer ist. Wenn wir uns die Zeit nehmen und unseren Kindern erklären, was mit Oma/Opa vor sich geht, begreifen sie recht schnell. Mein Sohn geht ganz unbefangen, rücksichtsvoll und vollkommen offen mit seiner Oma, meiner Mutter, um. Dass sie nicht spricht und ihr auch keine Medizin der Welt ihre Sprache zurückbringen wird, versteht er. Oma werden dann Dinge gerne mal wie einem kleinen Geschwisterkind erklärt. Das ist ganz wunderbar zu beobachten. 

 

Aber nicht immer fällt es uns Eltern leicht, den ersten Schritt zu machen. Ein so einschlagendes Thema anzusprechen. Zugang finde ich dann oft über Kinderbücher. Neben "Oma isst Zement" kann ich dir auch dieses zauberhafte Buch von Rachel Ip und Laura Hughes ans Herz legen: "Dich vergesse ich nie". Eine magische Geschichte über die kleine Amelie und ihre Oma, die so langsam immer vergesslicher wird. In dem Buch unternehmen sie einen wundervollen Ausflug zum Zuhause der Erinnerungen. Was mir an dem Buch ganz besonders gefällt: zum Ende erhält das Mädchen eine Liste mit Tipps, wie sie magische Erinnerungen schaffen kann. Und das ist gar nicht so schwer. Am Ende zählen eben nicht die Erinnerungen, sondern die Liebe füreinander. Denn die bleibt ewig bestehen. 

 

Auf der letzten Seite sind außerdem von "Kindern Demenz erklären"* noch einige wunderbare Ideen zum Umgang mit Erkrankten beschrieben. Hier habe auch ich noch einiges für uns mitgenommen.

 

*Ein Projekt der Alzheimer Gesellschaft im Kreis Warendorf e. V.



Amelie und ihre Oma sind ein Herz und eine Seele. Gemeinsam erleben sie wundervolle Momente. Genauso an dem Tag, als sie zusammen ein Spaziergang durch den Park unternahmen und vor sich hintrödeltenn, weil es mal wieder zu viel zu entdecken gab. So vergaßen sie Zeit und Ort. Bald befanden sie sich an einem ganz besonderen Ort. Vor ihnen lag das Zuhause der Erinnerungen. Ein eindrucksvoller Baum, hinter dem sich Wunderbares verbarg. Als sie durch die Tür schritten, standen sie direkt vor einem großen eindrucksvollen Heißluftballon. In ihm stand ein Behüter der Erinnerungen, der erklärte, dass er sich um alle verloren gegangenen Gedanken kümmere. Amelie erzählte, dass sie den Weg nach Hause vergessen hätten. Der freundliche Mann auf Rollschuhen führte die zwei zu einem Zimmer. Hinter der Tür befanden sich einige wunderbare Gedanken von Amelie's Oma. Das Zimmer der Großmutter war sogar bis zur Decke gefüllt. Die Erinnerungen "tanzten wie Schmetterlinge" durch den Raum. Einige dieser Glücksmomente fanden wieder in ihr Gedächtnis zurück. Als sie Amelies Zimmer aufsuchten, verbargen sich hinter der Tür nur einige wenige vergessene Erinnerungen. Doch nun wurde es Zeit nach Hause zurückzukehren. Amelie bekam noch einen Umschlag und eine Karte mit dem Rückweg an die Hand. Als die zwei wieder Zuhause ankamen, öffnete das Mädchen den Brief und entdeckte eine Liste mit wunderbaren Tipps für magische Momente. Die wollte Amelie alle mit der Kamera festhalten und in ein Buch kleben.


"Omas Zimmer war riesig, weil so viele Erinnerungen darin wohnten.
Sie lächelte, als sie sich an all das erinnerte, was sie vergessen hatte.

Momente voller Glück, die aus ihrem Kopf verschwunden waren." 
(Zitat aus "Dich vergesse ich nie" von Rachel Ip und Laura Hughes)


Altersempfehlung: ab 4 Jahren

Titel: Dich vergesse ich nie

Text: Rachel Ip

Illustrationen: Laura Hughes

Verlag: Ravensburger

ISBN: 978-3-473-46134-9

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