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"Das gute Ei" - Jory John, Pete Oswald

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Autor Jory John und Illustrator Pete Oswald haben mir ihrer Kinderbuchreihe kleine philosophische Meisterwerke für die Jüngsten geschaffen. In denen ich mich selbst aber auch wiederfinde. Gerade bei "Das gute Ei" fühle ich mich immer wieder angesprochen. Der Drang, perfekt sein und es anderen recht machen zu wollen, kommt immer mal wieder auf. So ist es jedenfalls bei mir. Als Eltern wollen wir schließlich nichts falsch machen, was jetzt oder später negativen Einfluss auf die Entwicklung unseres Kindes haben könnte. Dabei sind es doch oftmals unsere Fehler, aus denen wir und unser Nachwuchs lernen. 

Sie machen uns so schön unperfekt und geben auch unseren Sprösslingen mehr Gelassenheit. Mittlerweile habe ich mich gut damit abgefunden, dass unser Haus nicht immer super sauber und aufgeräumt ist. Mein Großer darf zwischendurch Fernsehen und auch Süßes wird hier nicht verboten. Wenn auch in Maßen, der unser Dreijähriger reagiert ziemlich stark auf Zucker. Diese Einstellung schenkt mir so viel mehr Lebensfreude und Energie. Ich bin weniger gestresst und akzeptiere auch, dass mein Ältester seine Schwierigkeiten hat, mit Überforderung durch zu große Menschenansammlungen in seinem Zuhause umzugehen. Wer uns nicht so annimmt, wie wir sind, passt nun mal nicht in unser Leben. Genau diese Einstellung möchte ich auch an meine Söhne weitergeben. Sie sollen sich selbst treu bleiben und sich nicht aufgrund Außenstehender unnötig stressen. Niemand ist perfekt. Und keiner sollte die Ambition haben, Perfektionismus zu erreichen. Unsere Ecken und Kanten gestalten schließlich unsere Individualität und schaffen damit einzigartige spannende Persönlichkeiten.



"Das gute Ei" von Jory John und Pete Oswald ist nicht nur gut. Es ist nahezu perfekt, möchte es allen recht machen und verfolgt pedantisch alle Regeln. Leider steht es in seinem Eierkarton mit dieser Einstellung ziemlich allein da. Die anderen elf vom Dutzend lieben es, Unsinn zu machen, einander zu ärgern, Chaos zu verursachen und lassen ihren Emotionen freien laufen. Irgendwann entdeckt der kleine Perfektionist erste Risse in seiner Schale. Die Diagnose des Arztes lautet: es mache sich zu viel Druck. Eine Veränderung muss her. Wenn das gute Ei nicht zerbrechen will, muss es sich vorerst von seinen Freunden verabschieden und sich auf die Suche nach sich selbst begeben. Mit der Zeit lernt das Ei, zur Ruhe zu kommen und die einsamen Momente sinnvoll mit Beschäftigung zu füllen. Große Freude bereiten ihm Malen, Schreiben und natürlich Lesen. Nach einer Weile heilen die Risse und das Ei fühlt sich gestärkt und in der Lage, zu seinem Karton im Bauernladen zurückzukehren. Dort freuen sich die elf Eier über die Rückkehr ihres Freundes. Aber wird es tatsächlich fähig sein, Herausforderungen gelassen zu meistern und anzuerkennen, dass es niemandes Ziel sein sollte, perfekt zu sein?


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"Jeden Abend war ich total erschöpft.

Mein Kopf fühlte sich an wie Rührei.

Dann eines schicksalhaften Morgens,

entdeckte ich Risse in meiner Schale." 
(Zitat aus "Das gute Ei" von Jory John und Pete Oswald)


Altersempfehlung: ab 3 Jahren - ich tendiere allerdings eher zu 4-5 Jahre

Titel: Das gute Ei

Text: Jory John

Illustrationen: Pete Oswald

Verlag: Adrian Verlag

ISBN: 978-3-8948638-696

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